Was man "Nachkriegszeit" nennt, ging in den Sechzigerjahren zu Ende: eine auf Askese, Disziplin und Leistung gestimmte Zeit, die zwar nicht „bleiern“ war, aber streng, nicht „muffig“, aber leistungsbezogen und verzichtsbereit. Nun sollte sich bei den penibel erzogenen Wohlstandskindern einiges lockern. Dem Establishment, dem Gewohnten oder Eingeübten, wurde der Kampf angesagt; Ordnung, Sauberkeit, Gehorsam waren plötzlich keine heiligen Kühe mehr. Die Vokabel „antiautoritär“ – bis dahin nur Insidern bekannt – ging von Mund zu Mund. Was in den späten Sechzigerjahren als Studentenrevolte in den Hochschulen begann, schlug in die Öffentlichkeit und zwang den Staat zu Reaktionen.
Gleichzeitig bahnte sich international eine Veränderung an. Das Gefühl eines epochalen Wandels, eines unwiderruflichen Einschnitts breitete sich aus. Der 1968 gegründete Club of Rome gab mit seinem Bericht über „Die Grenzen des Wachstums“ der Zeit ein neues Stichwort. In den Vordergrund trat nun die Frage, wieweit Wachstum mit der Begrenztheit der Erde, ihrer Ressourcen und Lebensmöglichkeiten verträglich war – und wie menschliches Handeln sich auf Natur und Umwelt auswirkte. Seit dieser Zeit ist „die Umwelt“ ein Thema der Politik, Umweltschutz und Klimaschutz gewannen wachsende Bedeutung.