„Das Gewicht eines Blütenblatts hat das Gesicht der Welt verändert und sie zu unserer gemacht“, stellte der amerikanische Anthropologe Loren C. Eiseley 1957 fest. Ausgehend von Eiseleys „großer Erzählung“ eines „Zeitalters der Blumen“ geht der Vortrag der Frage nach, welche Rolle der Maßstab für das Verständnis des Floralen spielt: Wie verhält sich die Koevolution von Menschen und Blütenpflanzen zur Auffassung von Blumen als nebensächlichen Details? Welche Bedeutung hat die relative Größe von Blumen für ihre herausgehobene Funktion als Objekt menschlicher Vorstellungskraft? Inwiefern hängen Maßstab und Medien des Floralen zusammen?
Isabel Kranz ist Literaturwissenschaftlerin und forscht zum Verhältnis von Literatur und Botanik. Sie ist Autorin von „Sprechende Blumen. Ein ABC der Pflanzensprache“ (2014), „Raumgewordene Vergangenheit. Walter Benjamins Poetologie der Geschichte“ (2011) sowie Mitherausgeberin von „Die Sprachen der Blumen: Medien floraler Kommunikation“ (2016).