Lieblingsplatz (2)

02.08.2023

Hansjörg Albrecht genießt die Stimmung am Monopteros
Der Wind bläst stürmisch zwischen den Säulen und zerzaust die Haare der Tourist:innen, die hier oben am Monopteros den Blick auf die Dächer und Türme der Stadt genießen. Auch Hansjörg Albrecht zieht es immer wieder hierher. Es ist ein Lieblingsplatz in München, vor allem, wenn es etwas ruhiger ist, als an einem trubeligen Freitagvormittag. „Am Abend sind oft nur wenige Menschen da, dann ist die Stimmung eine besondere“, schwärmt der Musiker. Albrecht leitete bis zum Ende der Saison 2022/23 den traditionsreichen Münchner Bach-Chor und das Bach-Orchester und führte das Ensemble zu neuem internationalen Ruhm. Er zählt zu den wenigen Künstlern, die international sowohl als Dirigent als auch als Konzertorganist regelmäßig präsent sind.

Warum nun der Monopteros? „Hier oben habe ich einen wunderbaren Blick auf den Englischen Garten mit seinen Sichtachsen und seiner perfekten Landschaftsgestaltung. Ich fühle hier ein Gleichgewicht der Welt, zumindest wie es einmal gedacht war. Von hier oben aus strahlt  die Stadt eine kreative Ruhe aus. Ich sehe in diesem Ort eine Parallele zu einer großen Kathedrale, in der man zur Ruhe kommen kann. Vor allem, wenn man hier allein ist.“

Sein Blick schweift über den Park, den er mit dem berühmten Landschaftspark in Weimar vergleicht und er erinnert sich an ein Bild von Kaspar David Friedrich. „Wenn ich so hier stehe, fällt mir sein Gemälde Der Wanderer über dem Nebelmeer ein. Das hat mich schon immer fasziniert. Es passt wunderbar zur Weimarer Geisteswelt der Romantik.“ Und von Weimar ist es nur ein Gedankensprung zu Johann Sebastian Bach, der hier schließlich als Hoforganist zweimal Station machte. Hansjörg Albrecht wiederum verbindet seit vielen Jahren mit der Weimarer Staatskapelle eine intensive Zusammenarbeit.

Der Monopteros: Der 16 Meter hohe filigrane Bau aus Kelheimer Kalkstein entstand auf Geheiß von König Ludwig I. von Bayern zu Ehren von Kurfürst Karl Theodor und König Maximilian I. Erbaut wurde der Tempel in den Jahren 1832 bis 1837 nach den Entwürfen von Leo von Klenze. Monopteros ist ein altgriechischer Begriff und steht für einen offenen Rundbau mit Säulen. Diese Bauwerke waren während des Klassizismus und Barocks sehr beliebt zur Verschönerung der englischen und französischen Gärten.

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