Fruchtbare Zusammenarbeit

27.04.2023

Dank zahlreicher Förderer und Unterstützer:innen kann das Flower Power Festival eine enorme Bandbreite bieten, vom Workshop für Kinder bis hin zu wissenschaftlich relevanten Beiträgen. Mit dabei: Die Carl Friedrich von Siemens Stiftung.

Die Carl Friedrich von Siemens Stiftung fördert als gemeinnützige, unabhängige Einrichtung die Wissenschaften. Mit einem umfangreichen Programm am Stiftungssitz in München ermöglicht sie den Dialog zwischen international renommierten Expert:innen, jungen Wissenschaftler:innen, Hochschulen, Bibliotheken, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Die Stiftung unterstützt dauerhaft eine der vier Initiator:innen des Festivals, den Botanischen Garten München-Nymphenburg. Wir sprachen mit Frank De Gasperi, Leiter Veranstaltungen und Kommunikation der Carl Friedrich von Siemens Stiftung, und Prof. Dr. Gudrun Kadereit, Direktorin des Botanischen Gartens München-Nymphenburg.

Herr De Gasperi, wir freuen uns sehr, dass Ihre Stiftung das Flower Power Festival so großartig unterstützt. Vielen Dank. Wodurch konnten wir Sie dafür begeistern?

De Gasperi: Uns hat das Gesamtkonzept überzeugt. Das sehr breite Spektrum, die vielfältigen Partizipationsmöglichkeiten und die Betonung von Inklusion bieten eine einzigartige Möglichkeit, sehr viele Menschen zu erreichen. Wissenstransfer sowie die Förderung des Interesses für wissenschaftliche Forschung sind ein wichtiger Bestandteil der Stiftungsarbeit.

Welche Themen liegen der Stiftung besonders am Herzen?

De Gasperi: Im Rahmen des Flower Power Festivals wollen wir die Arbeit von einigen Wissenschaftler:innen der relevanten Fachbereiche vorstellen und für einen größeren Personenkreis zugänglich machen. Spitzenforschung beginnt auch damit, dass die Begeisterung für ein Thema geweckt wird. Die Förderung der botanischen Forschung gehört sogar zu unseren explizit genannten Stiftungszwecken.

Das Thema botanische Forschung rückt durch das Flower Power Festival in den Blickpunkt einer größeren Öffentlichkeit, vor allem dank der Teilnahme des Botanischen Gartens München-Nymphenburg. Das kann ja nur im Sinn der Stiftung sein, nicht wahr?

De Gasperi: Unser Stifter Ernst von Siemens hatte ein großes Interesse an der Botanik. Dies äußert sich insbesondere in unserer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten, beispielsweise den gemeinsamen Forschungsprojekten zur Frauenschuh-Gattung Cypripedium mit einer bedeutenden Lebendsammlung. Es ist ein schönes Privileg des Botanischen Gartens, einige Ergebnisse der umfangreichen Forschungsarbeit auf sehr attraktive Weise sichtbar machen zu können.

Frau Dr. Kadereit, der Botanische Garten ist ein attraktives Ausflugsziel, bedeutend aber vor allem auch als Forschungssammlung. Was bedeutet das?

Dr. Kadereit: Bei einer Forschungssammlung liegen die Schwerpunkte anders als bei einer Schausammlung. Die Pflanzen in einer Forschungssammlung sollten möglichst vom Naturstandort gesammelt und gut dokumentiert sein, um für die Wissenschaft überhaupt interessant zu sein. Der Fokus liegt außerdem auf Arten, die selten in Kultur sind oder in der Natur bedroht sind, egal ob sie attraktiv sind oder nicht. Eine wissenschaftliche Sammlung ist um ein Vielfaches diverser und dadurch auch arbeitsaufwendiger als eine Schausammlung. Die Artenvielfalt im Botanischen Garten München ist einmalig, und dass uns das gelingt, bedeutet vor allem auch, dass wir ganz großartige Gärtnerinnen und Gärtner haben, die eine solche einzigartige Sammlung betreuen können.

Eines Ihrer großen Themen ist die Artenvielfalt, schön zu sehen in der alpinen Sammlung. Was macht sie so einzigartig?

Dr. Kadereit: Alpine Standorte sind besonders artenreich, aber leider auch besonders gefährdet. Zum Botanischen Garten München gehört der Alpengarten am Schachen im Wettersteingebirge, in dem auf 1860m Höhe die Vielfalt von alpinen Pflanzen aus der ganzen Welt gezeigt wird. Der Alpengarten wurde bereits 1901 gegründet. Außerdem haben wir im Garten in München das Alpinum als eine der artenreichsten und schönsten Spezialsammlungen dieser Art in Deutschland. Wer noch immer Lust auf weitere Alpenpflanzen hat, kann dann auch noch besondere Raritäten im Alpinenhaus des Botanischen Garten bewundern, in dem Gebirgspflanzen mit besonderen Umweltansprüchen ausgestellt werden.

Welche Chance sehen Sie durch die Beteiligung des Botanischen Gartens am Festival?

Dr. Kadereit: Durch das Flower Power Festival, das auf großartige Weise einen großen Teil der Gesellschaft anspricht und begeistert, bekommt der Botanischen Garten die Chance breit und aktuell zu botanischen Themen zu informieren und gleichzeitig viele Menschen für Natur und Vielfalt zu begeistern. Wir hoffen durch unsere Festival Angebote, viele neue Freunde für den Botanischen Garten zu gewinnen, die uns dann auch in den kommenden Jahren treu bleiben.

Haben Sie beide einen Tipp, was man unbedingt sehen oder erleben sollte beim Flower Power Festival in den kommenden Monaten?

De Gasperi: Das Besondere am Festival ist die bunte Vielfalt und der lange Zeitraum, so dass für alle immer wieder etwas Neues dabei ist. Ein sehenswerter Startpunkt – und zugleich eine gute Schlechtwetteroption – ist die Ausstellung Flowers Forever in der Kunsthalle. Die sollte man nicht verpassen.

Dr. Kadereit: Wir haben uns mit unserer Ausstellung „Naturgeschichte der Blüte – schön, divers und sexy“ etwas Besonderes einfallen lassen, um verständlich und spielerisch die wissenschaftliche Seite der Blüte zu vermitteln. Überdimensionierte Blumenmodelle erlauben die Perspektive aus Insektensicht. Bauanleitungen für Insektennisthilfen erläutern, wie den heimischen Bestäubern geholfen werden kann. Pollenmodelle lassen mikroskopische Details ertasten. Ein Stammbaum führt zurück zu den Ursprüngen der Blütenpflanzen. Da gibt es jede Menge zu entdecken. Das sollte man natürlich nicht verpassen.

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